Achtsame Wege zur täglichen Reduzierung von Lebensmittel- und Getränkeabfällen

20% aller Lebensmittel in Deutschland werden jedes Jahr verschwendet.

Das sind 11 Millionen Tonnen Lebensmittel.

Schwer zu begreifen, oder? 

Ich weiß, wir alle kratzen ab und zu mal einen Teller voll Essen in den Müll, aber der Gedanke daran, wie viel Essen auf Mülldeponien verrottet, ist schockierend. Von der Getränkeindustrie will ich erst gar nicht anfangen … so weit ich weiß, landen dort stündlich etwa 2 Millionen Plastikflaschen auf der Mülldeponie. Statistiken können überwältigend sein, das verstehe ich, aber sie sind wichtig, weil sie zeigen, wie sich individuelles Handeln multipliziert auswirkt. Komischerweise gibt mir das Hoffnung, denn meine Absicht beim Schreiben und Teilen des Wissens, das ich mir dabei angeeignet habe, ist es, dieses multiplizierte Handeln umzukehren. Was wäre, wenn du diese Tipps umsetzt und einer Person weitergibst? Vielleicht erzählt sie es einer Person weiter … und so weiter.

Vielfältiges Handeln ist kraftvoll.

Wir leben in einer Zeit des Überflusses. Ressourcen wie Nahrung, Wasser oder Strom werden oft als selbstverständlich angesehen und verschwendet. Doch die Rückbesinnung auf den Ursprung unserer Ressourcen – z. B. durch das Abo einer Obst- und Gempüsekiste von regionalen Bauern, den eigenen Anbau von Lebensmitteln (sogar Kräutern!), das Treffen mit Bauern oder Metzgern, die Suche nach einer Quelle in unserer Nähe, das Wissen, wer unsere Kleidung herstellt usw. – kann Respekt und Wertschätzung für die Ressourcen, mit denen wir in Kontakt kommen, fördern und uns für unsere Verschwendung sensibilisieren.

Hier sind einige Ideen, wie wir bewusster mit Lebensmittel- und Getränkeabfällen umgehen und diese reduzieren können:

1. Lebensmittel richtig lagern, um die Frische zu erhalten

Bewusste Lagerung hält Lebensmittel länger und erhöht ihre Chance, sie zu verwerten. Obst und Gemüse empfehle ich, es in gefiltertem Wasser mit Apfelessig oder Natron einzuweichen und vor der Lagerung abzuspülen.

Einige Aufbewahrungstipps, die uns geholfen haben, Lebensmittel länger haltbar zu machen, sind:

  • Kaufe frisches Obst und Gemüse (nicht in Plastik verpackt), da Lebensmittel in Plastikverpackungen durch das Schwitzen schneller verderben.

  • Karotten und Sellerie bleiben in Wasser länger frisch.

  • Auch Zitronen und Limetten bleiben in Wasser länger frisch.

  • Blattgemüse kann in luftdichten Behältern (wie diesen Edelstahl-To-Go-Boxen) aufbewahrt werden. Ein Geschirrtuch oder Papiertuch kann die Feuchtigkeit aufsaugen.

  • Lagere Brokkoli, Frühlingszwiebeln und frische Kräuter wie Blumen aufrecht in einem Behälter mit etwas Wasser.

  • Bewahre verzehrfertige Lebensmittel oben im Kühlschrank auf, da die Wärme nach oben steigt. Reste sollten in die Mitte und verderbliche Lebensmittel (z. B. Milchprodukte, frisches Obst und Gemüse, Rohmilch) unten an der kühlsten Stelle gelagert werden.

  • Bewahre die frischesten Lebensmittel in einem Gemüsefach und ältere in einem anderen auf, damit du immer weißt, was du zuerst essen solltest.

2. Plane deine Mahlzeiten im Voraus

Einer der Hauptgründe für Lebensmittelverschwendung in unserem Haushalt ist mangelnde Planung. Seit wir auf einen wöchentlichen Speiseplan umgestiegen sind, haben wir unsere Lebensmittelabfälle deutlich reduziert. Wir kauften nicht mehr planlos „Oh, sieht das gut aus!“-Artikel, die wir oft weggeworfen haben, sondern wussten genau, was wir brauchten, und nutzten die Einkäufe bewusst.

Falls du, wie ich, nicht gelernt hast, wie man einen wöchentlichen Speiseplan plant oder welche Rituale damit verbunden sind, habe ich hier ein paar Tipps für dich:

Schritt 1: Für wen kochst du diese Woche? Hast du noch weitere Freunde/Familie zu Besuch, für die du einkaufen musst? Wenn du weißt, für wie viele Personen du kochst… wie viele Mahlzeiten kochst du diese Woche? Zähle Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Snacks.

Beispiel: Wir lieben Reste und versuchen, sie am nächsten Tag zum Mittagessen zu essen, sodass wir nicht mitten am Tag eine ganze Mahlzeit kochen müssen. Das bedeutet, dass wir normalerweise keine Zutaten für das Mittagessen kaufen, da diese sonst verschwendet würden.

Besonders wenn du mit jemandem zusammenlebst, dessen Wochenpläne sich ändern könnten (was bedeutet, dass ein Abendessen ausfällt), empfehle ich, Mahlzeiten in Ihren Wochenplan aufzunehmen, die am nächsten Tag zu Mittag gegessen oder für später eingefroren werden können.

Schritt 2: Überprüfe anschließend deinen Kühlschrank, Gefrierschrank und deine Speisekammer, um zu sehen, welche Lebensmittel bald gegessen werden müssen und was du bereits für die geplanten Mahlzeiten vorrätig hast (z. B. Großpackungen).

Schritt 3: Schreibe deine Einkaufsliste. Und das Wichtigste? Halte dich daran! Wenn du dich an deine Liste hälst, verspürst du weniger den Druck, spontan zu kaufen, und kannst zufällige Artikel vermeiden, die du nicht verwenden wirst.

Wir bevorzugen lokale, saisonale Zutaten in unseren Mahlzeiten. Das bedeutet, dass die verfügbaren Zutaten unseren Speiseplan beeinflussen, anstatt Rezepte auszuwählen, die wir zubereiten möchten, und dann nach den einzelnen Zutaten zu suchen. Wenn du dasselbe tun möchtest, empfehle ich dir, am Tag nach deinem lokalen Bauernmarkt oder am Tag nach der Lieferung deiner Gemüsekiste einzukaufen. So füllst du die Lücken im Supermarkt und gestaltest deine Mahlzeiten nach dem, was du lokal bekommst und/oder selbst anbaust.

3. Bring deine eigene Flasche mit (#BringYourOwn)

Ich sage es immer wieder: Wenn du dein eigenes Gefäß mitbringst, sparst du enorm viel Müll. Fang damit an! So brauchst du keine Einweg-Getränkeflaschen mehr, weil du vorbereitet bist. Das ist nicht nur besser für den Planeten, sondern auch für deine Gesundheit. Die schädlichen Giftstoffe in den Plastikflaschen gelangen in unser Getränk und damit in unseren Körper. Diese Chemikalien werden mit Krebs, Fortpflanzungsproblemen, der Schwächung des Immunsystems und Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht. Wenn du häufig Elektrolytgetränke (wie Gatorade) zu dir nimmst, habe ich dieses Jahr einen Tipp gelernt: Sie lassen sich ganz einfach mit minimalen, sauberen Zutaten zubereiten, sodass du auf schädliche Farbstoffe, synthetische Inhaltsstoffe und Plastikbehälter verzichten kannst. Mische gefiltertes Wasser, hochwertiges Meersalz und etwas Honig oder Ahornsirup aus der Region, um deinen Durst zu löschen und deinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen! Noch einen Schritt weiter: Gib einen Spritzer Aloe-Saft und/oder Magnesium hinzu.

4. Reduziere Tee-/Kaffeeabfälle

Eine weitere Möglichkeit, Getränkeabfälle zu reduzieren, ist der Verzicht auf Einwegbecher und vorverpackte Teebeutel. Einwegbecher lassen sich kaum recyceln und landen auf unseren Mülldeponien und in unseren Gewässern. Wenn du bereits eine Kaffeemaschine besitzst, gibt es wiederverwendbare Trinkbecher für deinen Kaffee to go! Die Nachteile von Einwegbechern mögen zwar offensichtlicher sein, aber Teebeutel sind auch schädlich… Ich war wirklich schockiert, als ich erfuhr, dass die meisten vorverpackten Teebeutel aus synthetischen Fasern (auch bekannt als Plastik) bestehen. Wir tauchen also unbewusst Plastik in kochendes Wasser, um in Ruhe eine nahrhafte Tasse Tee zu genießen, und schlucken stattdessen Chemikalien. Lasst uns das alles vermeiden, oder? Alternativ können wir unsere Lieblingsgetränke auch ganz altmodisch kaufen – pfundweise (oder sogar mehr, wenn man sie häufiger trinkt, das spart Geld!) Es macht mir richtig Spaß, meine eigenen Teemischungen zu kreieren. In letzter Zeit konzentriere ich mich auf Heilblätter und Kräuter und probiere Pflanzen aus, die ich sogar selbst anbauen kann! Man kann sich einen wiederverwendbaren Teefilter aus Metall besorgen und ihn immer wieder auffüllen. Und zu guter Letzt: Wenn ihr euren Kaffee in eurem Café trinkt, bringt eure eigenen Trinkbecher mit, und die meisten Cafés bieten euch einen Rabatt!

5. Friere ein, was du nicht essen kannst

Neben Einmachen ist Einfrieren die beste Methode, Lebensmittel haltbar zu machen! Wenn du etwas zu viel hast, friere es für später ein, damit du nichts wegwerfen musst. Bewahre deine Lebensmittel in einem luftdichten Behälter auf.

  • Frisches Obst, das matschig geworden ist, lässt sich für Smoothies oder Desserts einfrieren.

  • Aromawürfel – ob du Zitronensaft und Ingwer mischst und morgens in heißes Wasser gibst, eine Mischung aus Obst und Gemüse für Smoothies oder sogar frische Kräuter mit Olivenöl – die Liste ist endlos! Fülle deine gemixte Mischung in Eiswürfelbehälter und bewahre sie in einem luftdichten Behälter auf, damit du sie später verwenden kannst!

  • Wenn die Saison z. B. für Beeren, Tomaten, Kürbisse usw. am besten ist, kaufe eine Menge davon aus der Region und friere sie ein! Koche Tomaten oder Kürbisse und friere sie ein, um das ganze Jahr über Pastasauce oder Suppe daraus zu machen! Wenn du sie in einem Glas abfüllst, fülle es nie über die Rundung hinaus (lasse oben 2cm Platz), damit sich die Flüssigkeit beim Gefrieren ausdehnen kann.

  • Wenn du Fleisch vom Metzger kaufst, friere alles ein, was du nicht sofort isst. Falls nicht, kaufe es lieber in größeren Mengen von einem lokalen, regenerativen Bauernhof.

  • Friere Gemüsereste wie Karotten, Sellerie, Knoblauch, Ingwer, Pilze usw. ein, um Brühen zuzubereiten. Sobald dein Behälter gefüllt ist, gebe die Reste mit oder ohne Fleischknochen in einen großen Topf und bereite ganz einfach eine nahrhafte, abfallfreie Brühe zu.

  • Zwei Überraschungen für dich: Sowohl Avocados als auch Brot lassen sich im Ganzen einfrieren! Brühen halten sich im Kühlschrank nur etwa eine Woche. Wenn du deine Brühe selbst zubereitest (wie oben empfohlen), friere alles ein, was du nicht sofort verwendest (plane Essen für diese Woche, damit du es später verwenden kannst). Dasselbe gilt für übrig gebliebene Suppe)
6. Den Rest kompostieren

Manchmal fallen Dinge einfach durchs Raster und unsere Lebensmittel sind verloren – das passiert! Anstatt sie in die Mülltonne zu kratzen, frage dich: Kann man das kompostieren? Es ist immer ein besseres Gefühl zu wissen, etwas aus den Abfällen zu machen, anstatt sie auf die Müllhalde zu schicken. Je nach Kompostiermethode (z. B. Bokashi) können die meisten Lebensmittelabfälle kompostiert werden. Wenn du aber gerade erst mit dem Kompostieren anfängst, beginne mit der Grundidee: Gemüse, Obst, Eierschalen, Kaffeesatz, Teeblätter, braune Papiertüten, braune Pappe, getrocknete und frische Blätter. Kompostieren ist aus vielen Gründen großartig: Es bereichert den Boden, reduziert Methanemissionen, absorbiert Kohlenstoff und ermöglicht unseren Lebensmitteln, sich auf natürliche Weise zu zersetzen und zu etwas Kraftvollem zu regenerieren! Wenn du etwas Land um dein Haus hast, empfehle ich dir, einen einfachen Komposthaufen anzulegen. Wenn du nicht genug Platz hast oder dich noch nicht sicher fühlst, informiere dich über kommunale Kompostierungsprogramme in deiner Nähe! Den perfekten Kompost gibt es nicht – fang einfach an! Wenn du dich noch nicht mit dem Thema auskennst und mehr erfahren möchtest, findest du hier einen umfassenden Leitfaden zum Thema Kompostierung! Um mehr über Bodengesundheit zu erfahren, empfehle ich dir wärmstens „The Biggest Little Farm“ oder „Kiss the Ground“ (beide auf Netflix).

Anstatt dazu beizutragen, dass in der EU jährlich 143 Milliarden Euro an Lebensmitteln weggeworfen werden oder in Deutschland 17,4 Milliarden Wasserflaschen auf Mülldeponien landen, sollten wir unsere Gewohnheiten überdenken. Wir brauchen dringend das Eingreifen großer Unternehmen und eine veränderte Politik. Aber auch wir als Einzelne haben die Macht, darauf zu achten, wie wir uns in dieser Welt präsentieren, was wir abonnieren und wie viel Müll wir produzieren.

 

Welchen dieser Tipps wirst du als Erstes umsetzen?

 

Autorin: Elana Jadallah (Blog KleanKanteen.com)

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